100. Zungenschrittmacher bei Schlafapnoe implantiert

100. Zungenschrittmacher bei Schlafapnoe implantiert

Die HNO-Klinik hat als erste Klinik in Europa das 100. Zungenschrittmacher-System implantiert. Diese Therapie verhindert nächtliche Atemaussetzer bei Schlafapnoe durch die Stimulation der oberen Atemwege.

Dr. Clemens Heiser, Leiter des Schlaflabors und Pflegerin Katharina Eckbauer

Dr. Clemens Heiser, der Leiter des Schlaflabors, und Pflegerin Katharina Eckbauer

Stimulation der oberen Atemwege

Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe leiden an Atemstillständen (Apnoen) während des Schlafs. Die Folge: Der Schlaf ist nicht mehr erholsam, das Herz-Kreislaufsystem ist stark belastet und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt deutlich an. Die gängige Behandlungsmethode bei Schlafapnoe ist die nächtliche Beatmungstherapie mit einer CPAP-Maske. Für die Menschen, die damit nicht zurechtkommen, bietet die HNO-Klinik seit Ende 2013 die Stimulation der oberen Atemwege mit Hilfe eines Zungenschrittmachers an. Nun haben die Ärzte der Klinik das 100. Implantat eingesetzt. PD Dr. Clemens Heiser, der Leiter des Schlaflabors, berichtet: „Der Patient litt seit etwa drei Jahren an Schlafapnoe mit nächtlichen Atemaussetzern. Mit der Atemmaske kam er nicht zurecht – wir haben daher geprüft, ob die Atemwegsstimulation eine für ihn geeignete Alternative wäre. Er hat alle Voraussetzungen erfüllt, so dass wir ihm nun in einer rund zweistündigen Operation den Zungenschrittmacher implantiert haben.“

Mit diesem Eingriff ist die HNO-Klinik die erste Einrichtung in Europa, die die symbolische Marke von 100 Patienten erreicht – und das mit nachhaltigem Erfolg: „Wir haben die Daten der von uns in den vergangenen vier Jahren behandelten Patienten ausgewertet. Durch den Einsatz der Stimulationstherapie der oberen Atemwege konnten wir bei unseren Patienten den Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe dauerhaft reduzieren“, erklärt Heiser. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir Patienten mit CPAP-Intoleranz so eine nachhaltig wirkungsvolle und von Patienten sehr gut angenommene Alternative anbieten können.“

 

Schrittmacher aktiviert Muskelspannung

Bei der Therapie wird der im Hals befindlichen Unterzungennerv (Nervus hypoglossus) stimuliert. Dieser aktiviert die im Schlaf herabgesetzte Muskelspannung der oberen Atemwege, sodass diese nicht mehr zufallen können und offen gehalten werden. Clemens Heiser erläutert: „Das Herzstück der Therapie ist eine Elektronikkomponente (IPG), die wir unter das Fettgewebe der rechten Brust implantieren. Von dort führen wir unter der Haut eine Stimulationselektrode zum Unterzungennerv, die in der Nacht die Impulse des IPG an den Nerv abgibt. Eine weitere mit dem IPG verbundene Elektrode platzieren wir im Zwischenrippenraum auf der rechten Seite. Dieser Sensor ermittelt die Ein- und Ausatmung, da eine Stimulation des Unterzungennervs nur während der Einatmung stattfindet.“

Mit Hilfe einer Fernbedingung kann der Patient den Stimulator dann für die Nacht ein- und ausschalten, zudem kann er innerhalb eines festgelegten Bereichs die Stärke der Stimulation selbst verändern. Wenn sie schlafen, nehmen die Patienten die Stimulation nicht wahr – ein großer Vorteil der Therapie. 

 

Weitere Informationen zum implantierbaren Zungenschrittmacher-System entnehmen Sie bitte unserer Broschüre.

 

100. Zungenschrittmacher implantiert

Dr. Clemens Heiser mit dem kürzlich operierten Patienten. Er trägt jetzt einen Zungenschrittmacher.

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