100.000 Euro für Erfolge in der MS-Forschung: Prof. Bernhard Hemmer, Direktor der Neurologie am Klinikum rechts der Isar, erhält Sobek-Forschungspreis 2013

100.000 Euro für Erfolge in der MS-Forschung: Prof. Bernhard Hemmer, Direktor der Neurologie am Klinikum rechts der Isar, erhält Sobek-Forschungspreis 2013

Der mit 100.000 Euro dotierte Sobek-Forschungspreis 2013 ist am Freitag, 6. Dezember, an Prof. Dr. med. Bernhard Hemmer (50), Direktor der Klinik für Neurologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, verliehen worden.

"Prof. Hemmer ist einer der profiliertesten klinischen Neuroimmunologen, der sich wissenschaftlich intensiv mit entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems, insbesondere aber mit den Krankheitsbildern Multiple Sklerose (MS), Neuro-Borreliose und Neuro-HIV beschäftigt." Dabei gehe es dem Wissenschaftler um die Bedeutung krankmachender Antikörper und vor allem um neue Therapieansätze, würdigte Dr. Simone Schwanitz, Amtschefin im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den Preisträger.
"Neben Ihrer Forschung und klinischen Arbeit mit MS-Patientinnen und -Patienten sind Sie in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien eingebunden und bewegen dort wichtige Aktivitäten der Forschung und Versorgung von MS-Betroffenen", sagte Dr. Simone Schwanitz. Sie verwies dabei nicht zuletzt auf die von Prof. Hemmer aufgebaute und verantwortete bundesweite Koordinierung des krankheitsbezogenen Kompetenznetzwerks Multiple Sklerose. Prof. Hemmer ist darüber hinaus Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat des Bundesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld soll gleichermaßen "Lohn für vorzügliche wissenschaftliche Arbeit, aber auch Ansporn für die weitere Suche nach Heilmethoden für die Multiple Sklerose sein", schloss die Ministerialdirektorin.

Prof. Bernhard Hemmer studierte in Freiburg Medizin und habilitierte in Marburg im Jahr 2000. Seit 2007 leitet er die Klinik für Neurologie am Klinikum rechts der Isar. Im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen angepasste („adaptive“) Immunreaktionen. In jüngster Zeit gelang ihm die international viel beachtete Entdeckung von Autoantikörpern gegen ein neues Zielantigen bei MS, einem transmembranem Kalium-Kanal. Weitere wichtige Arbeiten von Prof. Hemmer beschäftigen sich mit der Neuromyelitis optica, einer erst jüngst klar von der MS abgegrenzten „Schwestererkrankung“. Neben seiner Forschung und der klinischen Arbeit mit MS-Patienten ist er in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien eingebunden. Sein Blick richtet sich auch auf die künftige Verbreitung und weitere Entwicklung seiner Forschungsbereiche: So gelang es ihm, hochmotivierte jüngere Wissenschaftler und Neurologen für die MS-Forschung an die TUM zu holen. 

Hintergrund:
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkrankung des Zentralnervensystems. Aus bislang noch unbekannter Ursache werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen wahllos und an unterschiedlichen Stellen angegriffen und zerstört, Nervensignale können in der Folge nur noch verzögert weitergeleitet werden. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbare Krankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus. In Deutschland leiden rund 130.000 Menschen an MS. Weltweit sind schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen an MS erkrankt.

Mit dem Sobek-Forschungspreis der Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung aus Renningen, Baden-Württemberg, werden richtungsweisende Leistungen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundlagenforschung ausgezeichnet. Entscheidungskriterien sind allein Qualität und Exzellenz der Forschungsleistung. Es kann sowohl eine außerordentliche wissenschaftliche Einzel- als auch eine Gesamtleistung gewürdigt werden.
Die Sobek-Stiftung verleiht ihren Forschungspreis auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Beirates in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. und der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. (DMSG). Die Schirmherrschaft für die Preisverleihung hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg.
 

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