Bayerischer Promotionspreis für Allgemeinmedizin geht an die TU München

Bayerischer Promotionspreis für Allgemeinmedizin geht an die TU München

Am 14. Oktober wurde zum zweiten Mal der Bayerische Promotionspreis für Allgemeinmedizin durch die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml verliehen. Dieser Preis in Höhe von 2000 Euro wurde vom "Verein zur Förderung der Hausarztmedizin in Bayern e.V." gestiftet. Ziel des Preises, der jährlich vergeben wird, ist die Stimulation der wissenschaftlichen Tätigkeit in der Allgemeinmedizin an allen bayerischen Fakultäten. In diesem Jahr geht der Preis erneut an zwei Doktorandinnen der TU München, Frau Dr. med. Bernadett Hilbert und Frau Dr. med. Magdalena Wübken.

In der Studie von Frau Dr. Hilbert konnte anhand einer Befragung von über 300 Patienten gezeigt werden, dass diejenigen, die in der Alltagshektik schnell eine Überweisung "über den Tresen" ohne regulären Arztkontakt abholen, keine höhere psychische Krankheitslast aufweisen als Patienten aus der normalen Sprechstunde. Generell gilt jedoch: Patienten mit hohem Leidensdruck gehen häufiger zum Arzt, nehmen mehr Überweisungen in Anspruch und sind häufiger krankgeschrieben als Patienten ohne seelische Beschwerden.

Frau Dr. Wübken untersuchte in ihrer Arbeit, wie Hausärzte mit unspezifischen und vagen körperlichen Beschwerden, bei denen psychische Aspekte eben auch eine große Rolle spielen, im hausärztlich-praktischen Alltag umgehen. Sie konnte anhand einer Befragung von über 200 Allgemeinärzten und -ärztinnen einen Fragebogen entwickeln, der den Umgang mit komplexen und vagen Beschwerden systematisch erfasst. Hierbei konnten effiziente diagnostische Strategien aufgezeigt werden, die verdeutlichen, dass der kluge "Umgang mit Unsicherheit" mit kommunikativer Einbindung des Patienten eine wichtige Kernkompetenz in der Hausarztmedizin darstellt. Bei beiden Doktorandinnen wurde die Dissertation mit 'magna cum laude' bewertet. Aufgrund der hohen Qualität der beiden Arbeiten wird der Preis dieses Jahr an zwei Kandidatinnen verliehen.

Aus beiden Arbeiten sind nationale und internationale Arbeiten in renommierten Zeitschriften hervor gegangen.

Publikationen:

  1. Schneider A, Hilbert B, Hörlein E, Wagenpfeil S, Linde K. Bedeutung der psychischen Komorbidität für die Versorgungssteuerung in der Hausarztpraxis – eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Patienten, die eine Überweisung ohne Arztkontakt am „Tresen“ verlangen. Dtsch Arztebl Int 2013 Sep;110(39):653-9.
  2. Schneider A, Wübken M, Linde K, Bühner M. Communicating and dealing with uncertainty in general practice: the association with neuroticism. PLoS One 2014; 9(7): e102780.
  3. Wübken M, Oswald J, Schneider A. Umgang mit diagnostischer Unsicherheit in der Hausarztpraxis. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes 2013; 107: 632-637.
  4. Wübken M, Bühner M, Barth N, Schneider A. Welche Aspekte tragen in der täglichen Routine zur diagnostischen Unsicherheit bei? Z Allg Med 2015; 91: 392-398
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