Depression und Schizophrenie: 500.000 Euro für Forschungsprojekt am Klinikum rechts der Isar

Depression und Schizophrenie: 500.000 Euro für Forschungsprojekt am Klinikum rechts der Isar

Die Klinik für Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar bekommt mehr als 500.000 Euro aus den Mitteln des deutschen Innovationsfonds. Damit wird ein Projekt gefördert, das die Rückfallrate bei Depression und Schizophrenie senken soll.

Der Innovationsfonds der Bundesregierung fördert neue Versorgungsformen im Gesundheitswesen und Forschungsprojekte zur Verbesserung der bestehenden Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Jährlich stehen dafür 300 Millionen Euro zur Verfügung.

Für den aktuellen Förderzeitraum wurden aus insgesamt 296 Anträgen 62 Projekte bewilligt. Im Bereich "Psychiatrie und Psychotherapie (Erwachsene)" erhielt nur eine einzige Forschungsgruppe aus Bayern den begehrten Bewilligungsbescheid: die Arbeitsgruppe "Integrierte Versorgung" an der Klinik für Psychiatrie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München. Dort wird unter der Leitung von Dr. Werner Kissling seit mehr als zehn Jahren in Kooperation mit einer Arbeitsgruppe der Münchner Nervenärzte und Psychiater und dem Landesverband Bayern der Betriebskrankenkassen untersucht, wie man die hohen Rückfallraten der an Depression oder Schizophrenie erkrankten Patienten reduzieren kann. Es zeigte sich dabei unter anderem,
- dass man die Patienten ausführlicher und mit moderneren, interaktiveren Methoden darüber aufklären muss, was sie selbst tun können, um weitere Rückfälle zu verhindern,
- dass man die Patienten aktiv in alle Behandlungsentscheidungen einbeziehen muss und
- dass man die ambulante Rückfallschutzbehandlung insgesamt attraktiver und zeitaufwändiger gestalten muss, wenn man erreichen will, dass die Patienten diese oft mehrjährige Behandlung auch durchhalten.

Der neue Behandlungsansatz wurde bereits über mehrere Jahre am Klinikum rechts der Isar getestet. Eine erste wissenschaftliche Auswertung zeigte, dass damit die Rückfallraten und die Krankenhauseinweisungen der teilnehmenden Patienten um mehr als 75 Prozent reduziert wurden. Davon profitieren nicht nur die Patienten und ihre Angehörigen, sondern auch die jeweiligen Krankenkassen, die deutlich weniger Krankenhausbehandlungen bezahlen mussten.

Die Arbeitsgruppe „Integrierte Versorgung“ bekam jetzt vom Innovationsfonds Forschungsmittel von mehr als 500.000 Euro, um die Ergebnisse des Rückfallschutzprogramms noch umfassender analysieren zu können. Lässt sich die Wirksamkeit dabei bestätigen, könnte das Behandlungsprogramm in die Regelversorgung aufgenommen werden. Dann könnten auch Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen (wie Bluthochdruck, Diabetes, HIV) auf diese Weise behandelt werden.

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