P.A.R.T.Y. am Klinikum rechts der Isar

P.A.R.T.Y. am Klinikum rechts der Isar

Präventionsprojekt zur Verhinderung von Verkehrsunfällen bei Jugendlichen

Die Klinik für Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar bietet erstmalig in München das Präventionsprojekt P.A.R.T.Y für Jugendliche zur Vermeidung von Unfällen an. Schüler einer Münchner zehnten Klasse konnten vor Ort erleben, wie langwierig der Heilungsprozess nach einem schweren Unfall ist.

Verkehrsunfälle sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation die häufigste Todesursache unter 15- bis 19-Jährigen. Oft spielen dabei Alkohol oder Drogen eine Rolle, nicht selten überschätzen die jungen Menschen auch ihre eigenen Fähigkeiten. „Wir behandeln häufig Jugendliche, die nach schweren Unfällen mit lebensbedrohlichen Verletzungen eingeliefert werden. Viele dieser Unfälle könnten verhindert werden. Dafür wollen wir mit dem P.A.R.T.Y-Programm einen Beitrag leisten“, erklärt Prof. Peter Biberthaler, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar.

P.A.R.T.Y. ist ein in den USA und Kanada bereits erfolgreich eingesetztes Präventionsprogramm und steht für „Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth“. Das Projekt wurde auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie nun auch in Deutschland gestartet, in München wird es erstmals am Klinikum rechts der Isar durchgeführt. Das Programm soll Jugendliche für die Folgen von Verkehrsunfällen sensibilisieren.

Die Klinik für Unfallchirurgie als überregionales Traumazentrum ist eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die für das Schwerstverletzungs­artenverfahren der gesetzlichen Unfallversicherung zugelassen ist und deshalb alle schweren Arbeits-, Wege und Schulunfälle für die Berufsgenossenschaften behandeln darf.

Den Auftakt machten Schüler der 10. Klasse des Münchner Asam-Gymnasiums. Der Projekttag begann mit einem Vortrag eines Jugendbeamten der Münchner Polizei über Verkehrsunfälle. Anschließend wurden die Jugendlichen in Kleingruppen aufgeteilt und erhielten einen Überblick, welche Stationen ein schwerverletzter Patient im Klinikum durchläuft, wenn er mit dem Hubschrauber oder Rettungswagen eingeliefert wurde. Zunächst lernten sie an einer Puppe, wie man einen bewusstlosen Unfallpatienten erstversorgen kann. Die zweite Station war der im November 2013 neu eröffnete High-Tech-Schockraum, der den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Schwerstverletzten­versorgung entspricht. Dort konnten die Schüler sehen, wie die Ärzte Schwerverletzte sofort nach dem Eintreffen im Krankenhaus lebensrettend versorgen und umfassende Untersuchungen durchführen.

Der anschließende Besuch auf der Intensivstation war für viele der Jugendlichen sehr aufwühlend. Sie bekamen einen Eindruck, wie es Patienten geht, die beatmet werden und deren Leben an Schläuchen und Kabeln hängt.

Erholsamer ging es auf einer normalen Station zu, wo Pflegekräfte und Physiotherapeuten den Jugendlichen berichteten, wie der Heilungsprozess der Patienten dort weiter verläuft. Dort konnten sie mit Hilfsmitteln wie Halskrausen und Schienen auch ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn man sich nach einem Unfall nur noch eingeschränkt bewegen kann.

Nach der Mittagspause hatten die Schüler Gelegenheit, mit einer jungen ehemaligen Patientin zu sprechen, die nach einem schweren Autounfall Monate im Krankenhaus verbracht hatte. Dr. Marc Beirer, Assistenzarzt der Klinik für Unfallchirurgie, erklärte anhand von eindrücklichen Fotos die verschiedenen Phasen der medizinischen Behandlung mit zahlreichen Operationen

Die Jugendlichen waren durchweg beeindruckt davon, wie die komplexe Behandlung eines Schwerverletzten abläuft. Der 17-jährige Faik meinte: „Der Tag hat mir ganz schön die Augen geöffnet. Ich fand es teilweise schockierend zu sehen, welche Folgen ein Unfall haben kann. Besonders die Vorstellung, auf der Intensivstation zu liegen und vielleicht nie mehr so leben zu können wie vorher, finde ich schlimm. Ich werde sicher nicht Alkohol trinken und Auto fahren, wenn ich den Führerschein habe“

Das Pilotprojekt der Klinik für Unfallchirurgie soll in Zukunft ausgeweitet werden. Klassen der Jahrgangsstufen 9 bis 11 können sich dafür bewerben.

 

Kontakt für interessierte Schulklassen:
Dr. Marc Beirer
Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie
Tel: 089 4140-2126
Marc.beireratmri.tum.de
www.unfallchirurgie.mri.tum.de

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