ÜberLeben – erlebte Transplantation – David Wagner liest aus seinem Buch „Leben“

ÜberLeben – erlebte Transplantation – David Wagner liest aus seinem Buch „Leben“

Eine Veranstaltung des klinischen Ethikkomitees des Klinikums rechts der Isar

Am Dienstag, den 8. Juli 2014, von 15 bis 17 Uhr veranstaltet das Klinische Ethikkomitee des Klinikums rechts der Isar der TU München einen Ethiknachmittag. Im Fokus steht die Organtransplantation als existentielle Erfahrung. Einen besonderen Zugang zur Perspektive des Organempfängers bietet der Schriftsteller David Wagner, der aus seinem Buch „Leben“ liest.
Die Veranstaltung findet im Hörsaal B des Klinikums rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, statt. Der Eintritt ist frei.

Mit dem Titel ÜberLeben widmet das klinische Ethikkomitee des Klinikums rechts der Isar seinen zweiten Ethiknachmittag jener besonderen Gruppe von Patienten, deren einzige Lebenschance in der Transplantation eines Organs besteht. ÜberLeben erhält in der Transplantationsmedizin eine vielfache Bedeutung: Es geht um das Überleben des Schwerkranken, zum Beispiel in der Zeit, in der er oder sie auf das Spenderorgan wartet, um das Überleben des chirurgischen Eingriffs, um das Leben danach und um das Leben bzw. Ableben der spendenden Person. Das „neue“ Leben nach der Transplantation wird von den meisten im Bewusstsein einer einzigartigen Lebensgemeinschaft erlebt – mit und dank des Körperteils eines Spenders.

Kern der Veranstaltung ist die Lesung von David Wagner. Der Autor, Jahrgang 1971, litt an einer Autoimmunhepatitis. Seine einzige Überlebenschance war eine Lebertransplantation. Von der Zeit vor, während und nach der Transplantation erzählt sein Werk „Leben“. Für das Buch, das aus 277 Miniaturen besteht, erhielt David Wagner 2013 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Einleitend beleuchten drei Vorträge unterschiedliche Dimensionen der Organtransplantation. Sie entspringen den Erfahrungen in Lebendspendekommissionen, in medizinethischen Gremien wie auch im Umgang mit Organempfängern und -spendern und deren Angehörigen.

Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt, Gründer des Klinischen Ethikkomitees des Klinikums rechts der Isar, berichtet von seiner langjährigen Erfahrung als Mitglied der Lebendspendekommission Schleswig-Holstein. Ziel derartiger Kommissionen ist sicherzustellen, dass die Lebendspende freiwillig erfolgt und Organhandel ausgeschlossen bleibt.

Sybille Storkebaum betreut als Psychologin seit vielen Jahren Patienten vor und nach einer Organtransplantation. Sie beschreibt ihre Erfahrungen mit den Betroffenen und deren Angehörigen, das Schweben zwischen Angst, Zweifel und Hoffnung und den Zustand der Abhängigkeit von einem fremden Organ. 

Prof. Dr. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio, Vorsitzende des Klinischen Ethikkomitees des Klinikums rechts der Isar, schlägt die Brücke hin zur Literatur als Ausdruck individueller Erlebnisse und kollektiver Imagination. Erlebte und erzählte Transplantation regt an, Konzepte wie Identität, Mensch, Leben, Heilung und Tod zu überdenken. 

Die Veranstaltung beginnt um 15.00 Uhr. Im Anschluss an die Vorträge, Diskussionen und Lesung signiert David Wagner Exemplare seiner Bücher.

Weitere Informationen und den Flyer zum zweiten Ethiknachmittag finden Sie auf der zugehörigen Veranstaltungsseite.

(Fotonachweis: David Wagner (c) Susanne Schleyer)

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