Durch Präzision und Prävention die psychische Gesundheit verbessern

Durch Präzision und Prävention die psychische Gesundheit verbessern

Münchner Forschungsverbund wird Teil des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG).

 

Eine interdisziplinäre Gruppe von Forscher*innen des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, des LMU Klinikums, der Universität Augsburg, des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie und des Helmholtz Zentrums München wird künftig im Rahmen des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit an einer früheren, personalisierten und präventiven Behandlung von psychischen Erkrankungen arbeiten – zum Wohle der Patient*innen in Deutschland und weltweit.

Als Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am 10. März 2021 auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz verkündete, dass der Forschungsverbund PriMe (eng. Precision in Mental Health) –  bestehend aus dem Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (Co-Koordinator Prof. Dr. Josef Priller), dem LMU Klinikum, der Universität Augsburg, des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie und des Helmholtz Zentrums – in das neue Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) aufgenommen wurde, war unter den beteiligten Forschern die Freude groß. Aber auch das Bewusstsein um die bevorstehenden Aufgaben ist groß: Psychische Erkrankungen gehören aufgrund ihres häufigen Auftretens, ihres frühen Beginns und ihrer nach wie vor ungünstigen Verläufe zu den Volkskrankheiten mit wachsender Krankheitslast – in Deutschland und international. So treten 75 Prozent der psychischen Erkrankungen bis zum 25. Lebensjahr auf und verstellen den Betroffenen damit sehr früh die Möglichkeit, einen produktiven und erfolgreichen Lebensentwurf zu verwirklichen.

„Das DZPG ist eine einmalige Chance, Prävention und neue Behandlungsmöglichkeiten für die in der Gesellschaft so häufigen psychischen Erkrankungen zu entwickeln“, sagt Prof. Josef Priller, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München und stellvertretender Sprecher des DZPG-Verbundes. „Wir wollen in München Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und bipolare Störungen in den Vordergrund stellen und eine Struktur schaffen, die Wissen bündelt und den Betroffenen unmittelbar zur Verfügung steht.“ Priller sieht dabei den Fokus auf der Früherkennung psychischer Störungen und der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen. „Hier sehe ich enorme Innovationen und gehe davon aus, dass wir schon bald erste Therapieerfolge sehen.“

 

Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit bündelt Stärken der einzelnen Standorte

Forschungen haben zwar zu einem verbesserten Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Genen, Umwelt und Gehirn geführt, die psychischen Erkrankungen zugrunde liegen. Dieses Wissen konnte allerdings bisher nicht in verbesserte diagnostische, prognostische und therapeutische Verfahren umgesetzt werden: Es fehlte einerseits die Technologie, um diese Komplexität in einzelnen Patient*innen zu verstehen, andererseits konzentrierte man sich auf einzelne Aspekte psychischer Erkrankungen und verlor dabei oft das große Ganze aus dem Blick. Außerdem fehlten Strukturen, die es erlauben würden, neue Verfahren in einem kliniknahen Umfeld zu erproben – und dies gerade in einem Ansatz, der Patient*innen in allen Krankheitsphasen gleichermaßen erfasst.

„An dieser Schwachstelle setzt das neue Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit an“, sagt Prof. Peter Falkai, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LMU-Klinikums sowie Koordinator von PriMe. „Es wurden Zentren ausgewählt, die komplementäre Stärken aufweisen und daher das gesamte Spektrum der psychischen Erkrankungen sowie der derzeit verfügbaren Forschungsinstrumente abdecken. Wir in PriMe interessieren uns vor allem für die Entwicklung von präziseren Methoden zur Diagnose- und Prognosestellung in Verbindung mit einer dann präziseren Auswahl und Weiterentwicklung therapeutischer Verfahren durch multi-zentrische klinische Studien. Hierbei sollen vor allem Methoden der Künstlichen Intelligenz sowie grundlagenwissenschaftliche Modellsysteme miteinander verschränkt werden, um die Mechanismen der Krankheitsentstehung, der Aufrechterhaltung und der Resilienz – insbesondere bei Patient*innen mit psychotischen und affektiven Erkrankungen – besser zu verstehen. Wir erwarten, dass im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit aus diesem besseren Verständnis zügig neue Behandlungsoptionen für die Betroffenen entstehen werden, die den Verlauf psychischer Erkrankungen grundlegend verändern werden.“

Die ausgewählten Standorte treten nun in eine Netzwerkphase ein, in der das gemeinsame Forschungsprogramm vorbereitet werden soll. Startschuss für das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit ist laut Angaben des BMBF im Januar 2022.

 

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Beteiligte Fachbereiche und Kliniken: 

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