Krebs im Verdauungstrakt: Ein Bluttest identifiziert Patient*innen mit hohem Risiko

Krebs im Verdauungstrakt: Ein Bluttest identifiziert Patient*innen mit hohem Risiko

Tumoren im Verdauungstrakt gehören zu den gefährlichsten Krebserkrankungen überhaupt. Sie breiten sich besonders schnell durch Metastasen aus, zudem gehen sie oft mit einer starken Abmagerung einher, einer sogenannten Kachexie; diese schwächt die  Patient*innen zusätzlich. Ein Forscherteam um Prof. Marc Martignoni aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) und Prof. Achim Krüger  vom Institut für Molekulare Immunologie und Experimentelle Onkologie der TUM hat jetzt ein neues Bewertungssystem entwickelt, um Patient*innen mit einem erhöhten Sterberisiko frühzeitig zu identifizieren. Notwendig ist dafür lediglich ein neuer Bluttest.

Prof. Marc Martignoni (l) und Prof. Achim Krüger

Prof. Marc Martignoni (l) und Prof. Achim Krüger

Bei diesem Test soll insbesondere der Spiegel des körpereigenen Proteins TIMP1 im Blut gemessen werden.  Der Biologe Prof. Krüger hatte in den vergangenen Jahren aufgedeckt, wie dieses multifunktionelle Protein in vielfältiger Weise die Krebsentwicklung fördern kann, obwohl es gleichzeitig auch Enzyme hemmt, die dafür sorgen, dass Krebszellen aus dem ursprünglichen Tumor in andere Organe gelangen. Konkret ist der TIMP1-Wert erhöht bei Patient*innen mit Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, die eine schlechte Prognose haben; zudem auch bei jenen, die besonders stark an Gewicht verlieren.

"Der Blutwert von TIMP1 ist damit der essenziell notwendige Datenpunkt, der nur noch um die Messung von Leberwerten ergänzt werden muss", sagen die Forscher. Diese Leberwerte würden ohnehin routinemäßig bei Patient*innen mit Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs erhoben. "Bei der Kombination des TIMP-1-Werts mit zwei dieser Leberwerte können nun im neuen Bewertungssystem Patient*innen viel genauer in drei verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden."  Dies ermögliche eine bessere Vorhersage fürs Überleben. Zudem ließen sich auf diese Weise auch Erkrankte mit hohem Sterberisiko identifizieren, bei denen noch kein Gewichtsverlust feststellbar sei. Die Entwicklung einer entsprechenden App für die klinische Anwendung sei bereits angedacht. „Wenn wir jetzt Hochrisikopatient*innen klinisch erhöhte Aufmerksamkeit schenkten und die Therapie entsprechend anpassten, wäre das ein großer Erfolg“, davon sind die Forscher überzeugt.

 

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