Renommierter Lungenchirurg kommt ans Klinikum

Renommierter Lungenchirurg kommt ans Klinikum

Das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München baut seine Expertise in der Lungenchirurgie aus. Der Bereich wird zur eigenständigen Sektion Thoraxchirurgie innerhalb der Klinik für Chirurgie. Die Leitung der neuen Einrichtung übernimmt zum 1. Dezember 2017 der erfahrene Thoraxchirurg Prof. Hans Hoffmann.

Erkrankungen der Lunge haben in den letzten Jahrzehnten überproportional zugenommen: Nach Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems treten sie inzwischen am häufigsten auf. Mit der Gründung einer eigenen Sektion für Thoraxchirurgie trägt das Klinikum rechts der Isar der gestiegenen Bedeutung der Lungenmedizin Rechnung.

Prof. Hans Hoffmann

Prof. Hans Hoffmann

Geleitet wird die neue Einrichtung von Prof. Hans Hoffmann (60). Der gebürtige Hamburger ist seit vielen Jahren mit München verbunden: So absolvierte er Medizinstudium und Facharztweiterbildung an der LMU München. Zuletzt war er seit über 20 Jahren als Leitender Oberarzt an der Chirurgischen Abteilung der Thoraxklinik der Universität Heidelberg tätig, an einer der größten und angesehensten Lungenkliniken in Europa.

Der national und international renommierte Arzt hat sich unter anderem durch die Weiterentwicklung chirurgischer minimal-invasiver Techniken und mit seinem Engagement für die Verbesserung von interdisziplinären Versorgungsstrukturen insbesondere bei Krebserkrankungen einen Namen gemacht. Hoffmann ist derzeit unter anderem in der Deutschen Krebsgesellschaft Vorsitzender der Zertifizierungskommission Lungenkrebszentrum und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Thoraxchirurgie. 

 

Wissenschaftlich fundierte innovative Behandlungskonzepte

Die neue Sektion für Thoraxchirurgie soll in ein interdisziplinäres Lungenzentrum mit einem umfassenden klinischen Leistungsspektrum und innovativen Forschungsansätzen eingebunden werden. Hoffmann erläutert, auf welche Bereiche er dabei einen besonderen Fokus legen wird: „In der Thoraxchirurgie nutzen wir zunehmend schonende minimal-invasive Operationstechniken. In Heidelberg habe ich mit meinem Team Techniken entwickelt, die eine minimal-invasive Krebsoperation ohne Kompromisse bei der vollständigen Entfernung von Tumoren ermöglichen. Mein Ziel ist es, diese Techniken weiter zu verbessern und zu verfeinern. Dafür bietet das Klinikum rechts der Isar als Teil einer Technischen Universität ein einmaliges Umfeld.“

Die Entwicklung neuer multimodaler Behandlungsstrategien beim Lungenkarzinom ist für den Thoraxchirurgen eine weitere Zukunftsaufgabe. Auch in den frühen Stadien sollen künftig bereits molekular-gesteuerte oder immuntherapeutische Ansätze integriert werden. Hoffmann: „Durch eigene Forschungsarbeit sind wir in der sehr glücklichen Lage, unseren Patienten frühzeitig innovative Therapiekonzepte anbieten zu können. Diesen Vorsprung zu halten und die Konzepte am Klinikum weiter zu entwickeln, ist für mich Ansporn und Motivation. Mit der Medizinischen Klinik III und der Radioonkologischen Klinik stehen uns dabei ideale Partner mit ausgewiesener Exzellenz zur Seite.“

Auch auf die nicht-onkologische Lungenmedizin will Hoffmann einen seiner Schwerpunkte legen: „Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung mit ähnlich schlechter Prognose wie Lungenkrebs. Im fortgeschrittenen Stadium leiden die Patienten unter quälender Luftnot und sind kaum mehr belastbar. Bis vor wenigen Jahren gab es kaum Behandlungsmöglichkeiten. Mit neuen endoskopischen Verfahren und verfeinerten chirurgischen Techniken der Lungenvolumenreduktion stehen uns nun erstmals erfolgversprechende Therapieansätze zur Verfügung. Wir haben inzwischen gelernt, welche Therapie bei welchem Patienten am besten wirkt, und können in Zusammenarbeit mit der Pneumologie vielen Patienten mit einem fortgeschrittenen Lungenemphysem maßgeschneiderte individuell optimierte Therapien anbieten.“ 

 

Enger Schulterschluss mit den Nachbardisziplinen

Um seine Patienten in jeder Hinsicht optimal beraten und behandeln zu können, ist für Prof. Hoffmann die enge Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen entscheidend: „In der Thoraxchirurgie behandeln wir überwiegend Patienten mit Krebserkrankungen und mit nicht unerheblichen Begleiterkrankungen. Unser Ziel ist es, diesen Patienten eine für sie maßgeschneiderte Therapie anzubieten und dabei die Risiken für die Patienten so weit wie möglich zu reduzieren. Eine enge Zusammenarbeit mit Pneumologen, Onkologen, interventionellen Endoskopikern, Radiologen, Radiotherapeuten und Pathologen – auch im Roman-Herzog-Krebszentrum – ist da unabdingbar.“

 

Verlässlicher Partner für Patienten und niedergelassene Ärzte

Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass die behandelnden Ärzte die medizinischen Entscheidungen strikt im Interesse des jeweiligen Patienten fällen. Zu einer umfassenden Betreuung gehört für Hoffmann auch die enge Abstimmung und Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen. Der Thoraxchirurg verdeutlicht diese Herangehensweise mit einem Beispiel: „Mit den modernen, sehr empfindlichen Röntgentechniken entdeckt man häufig kleinste Herde in der Lunge. Es könnte sich dabei um eine Krebserkrankung handeln, aber der Verdacht erhärtet sich nur in den seltensten Fällen. Früher hat man Lungenherde zum sicheren Ausschluss einer Krebserkrankung operativ entfernt – das gilt heute längst nicht mehr. Ich weiß aus langjähriger Erfahrung, dass für eine exakte Beurteilung von Lungenherden alle relevanten Fachdisziplinen eingebunden werden sollten. Dadurch ersparen wir den Patienten unnötige Ängste und Sorgen und erreichen andererseits – wenn notwendig – zügig eine schonende und zielführende Abklärung. Genau diese Strategie werden wir auch in unserem interdisziplinären Lungenzentrum verfolgen.“

 

Interdisziplinäre Strukturen für die Zukunft

Hans Hoffmann freut sich darauf, am Klinikum rechts der Isar eine Sektion für Thoraxchirurgie aufzubauen: „Ich habe die Möglichkeit, „auf der Zielgeraden“ meiner beruflichen Laufbahn all meine Erfahrung in den Aufbau neuer Strukturen einbringen und mein Wissen an nachfolgende Generationen weitergeben zu können. Dabei ist es mir ein großes Anliegen, eine teamorientierte und interdisziplinäre Herangehensweise zu vermitteln – denn die Zeit der Einzelkämpfer in der Medizin ist definitiv vorbei.“

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