Sport kann schwere Covid-19-Verläufe verhindern

Sport kann schwere Covid-19-Verläufe verhindern

Sport in der Pandemie? Unbedingt! Dazu rät Dr. Fritz Wimbauer. Er ist Oberarzt an der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Sportkardiologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) und Leiter der Ambulanz am Georg-Brauchle-Ring. Im Vorfeld der Covid-Lecture beantwortet der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie drei wichtige Fragen.

 
Wie wichtig ist Sport in der Pandemie?

Sehr wichtig! Sport scheint das Immunsystem anzuregen und Infektionen weniger stark ausbrechen zu lassen. Menschen mit Normalgewicht, normalem Blutdruck, normaler Blutzuckerregulation und regelmäßigem Sport haben deutlich weniger schwere Verläufe, das belegen Studien. Sport draußen geht auch in der Pandemie: Joggen, Nordic Walking, Radfahren, Spazierengehen und vieles mehr. Ausdauersport ist besonders wichtig, um die körperliche Fitness zu verbessern – auch und gerade im Vorfeld der Corona-Schutzimpfung.

 

Wie schafft man es in der Lockdown-Zeit seine Lethargie und den „inneren“ Schweinehund zu überwinden – und warum lohnt sich das?

Regelmäßigkeit ist das A und O. Jeden Tag ein kleines Fitnessprogramm, zum Beispiel mit einem „7-Minuten-Workout“: Das ist ein Mix aus Ausdauer, Koordination und Krafttraining, ganz ohne Geräte. Das geht überall. Zweimal am Tag umgesetzt, bringt es die entsprechende Ganzkörperfitness.

 

Wenn man an Covid-19 erkrankt war und einen milden, gar symptomlosen Krankheitsverlauf hatte: Soll man sich trotzdem sportmedizinisch-kardiologisch untersuchen lassen, bevor man wieder Sport treibt?

Eine Sportpause alleine verschafft noch keine Sicherheit. Eine sogenannte Sporttauglichkeitsuntersuchung hilft, Risiken durch ein zu frühes Training zu vermeiden. Covid-19 kann auch zu einer Entzündung der Blutgefäße führen. Eine Untersuchung ermöglicht unter anderem festzustellen, ob noch Entzündungszeichen vorliegen. Entscheidend für eine Sportfreigabe ist jedoch die individuelle Belastbarkeit von Herz und Lunge. Wenn die Lunge nach einer Covid-19-Infektion Probleme hat und man nicht genug Luft bekommt, merkt man das. Probleme am Herzen, zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung, müssen nicht immer mit eindeutigen Symptomen einhergehen. Für ambitionierte Freizeit- und Leistungssportler, die gleich nach der Quarantäne und ohne ärztlichen Check wieder ins Training einsteigen, ist das eine große Gefahr! In unseren Ambulanzen entdecken wir immer wieder Herzmuskelentzündungen oder potenziell gefährliche Herzrhythmusstörungen – auch bei jungen, scheinbar gesunden Sportlern. Das sind keine Einzelfälle. Wir haben daher Tipps für Betroffene zusammengestellt.

 

Die Vorlesungen im Rahmen der Reihe "Covid-19 Lectures" starten jeweils mittwochs um 18:15 Uhr und werden sowohl per Online-Meeting (Zoom) übertragen als auch per Live-Stream (YouTube).

Dr. Fritz Wimbauer, Oberarzt an der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Sportkardiologie am Klinikum rechts der Isar der TUM

Dr. Fritz Wimbauer, Oberarzt an der Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Sportkardiologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.

Foto: Silvia Béres

Beteiligte Fachbereiche und Kliniken: 
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