Einfacher Test für Biomarker uPA/PAI-1 im Tumorgewebe erspart unnötige Chemotherapie; Frauenklinik bietet Brustkrebspatientinnen uPA/PAI-1-Test routinemäßig an

Einfacher Test für Biomarker uPA/PAI-1 im Tumorgewebe erspart unnötige Chemotherapie; Frauenklinik bietet Brustkrebspatientinnen uPA/PAI-1-Test routinemäßig an

Ein großer Teil der Brustkrebs-Patientinnen ohne axillären Lymphknotenbefall (nodal-negativ) ist bereits durch operative Entfernung des Tumors (+ Nachbestrahlung der Brust bei brusterhaltender Operation) geheilt. Anhand des feingeweblichen Befundes und klinischer Kriterien kann jedoch das Rückfallrisiko der einzelnen Patientin nicht genau genug vorhergesagt werden, So wird bei vielen dieser Patientinnen sicherheitshalber eine vorbeugende (adjuvante) Chemotherapie empfohlen, obwohl dies oft gar nicht notwendig gewesen wäre.

In der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar wird seit vielen Jahren bei nodal-negativen Brustkrebspatientinnen routinemäßig der uPA/PAI-1 Test eingesetzt, der eine genaue Abschätzung des Metastasierungsrisikos ermöglicht. Der Test ist keine zusätzliche Belastung für die Patientin - er wird am entfernten Tumorgewebe durchgeführt, das während der Stanzbiopsie oder der Operation entnommen wird. Das Testergebnis gibt Hinweise darauf, ob bei Patientinnen ohne Tumorbefall der Achsel-Lymphknoten eine Chemotherapie nach der Operation notwendig und sinnvoll ist.

uPA und PAI-1 sind zwei Eiweißstoffe, die mit der Aggressivität von Tumoren in Zusammenhang stehen, da sie den Tumorzellen ermöglichen, Metastasen zu bilden. Klinische Studien zeigten zweifelsfrei, dass nodal-negative Patientinnen mit niedrigem uPA/PAI-1 im Tumorgewebe so gute Heilungsaussichten haben, dass erwogen werden kann, auf eine vorbeugende Chemotherapie zu verzichten. Nodal-negative Patientinnen mit hohem uPA/PAI-1 im Tumorgewebe sollten eine vorbeugende Chemotherapie erhalten, sie profitieren davon mit einer deutlichen Verbesserung ihrer Heilungschancen.

Die Testung muss bereits zum Zeitpunkt der Erstbehandlung geplant werden: Der Test wird an frischem / gefrorenen Tumorgewebe durchgeführt – eine spätere Durchführung an Paraffinmaterial ist nicht möglich.

Der uPA/PAI-1 Test ist leitliniengerecht. Er wird im Mammakarzinom-Manual des Tumorzentrums München sowie seit 2002 in den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) empfohlen (www.ago-online.org). Auch in den US-amerikanischen ASCO Leitlinien ist dieser Test seit 2007 empfohlen.

Der uPA/PAI-1 Test wurde an der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar (Prof. Manfred Schmitt, Prof. Nadia Harbeck) entwickelt und durch die Forschungsarbeiten von Prof. Manfred Schmitt (Leiter der Klinischen Forschergruppe) und Prof. Nadia Harbeck (leitende Oberärztin Konservative Senologie) gemeinsam mit ihren Kollegen in Halle (Prof. Christoph Thomssen), Hamburg (Prof. Fritz Jänicke) und anderen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen für den klinischen Einsatz bei frühem Brustkrebs etabliert.

 

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Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
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