Neue Untersuchung kann Wirksamkeit der Chemotherapie bei Osteosarkom vorhersagen

Neue Untersuchung kann Wirksamkeit der Chemotherapie bei Osteosarkom vorhersagen

Die häufigste Form des Knochenkrebses, das Osteosarkom, trifft vor allem Jugendliche in der Pubertät. Diese aggressive Erkrankung verlief früher meist tödlich. Seit Einführung einer intensiven Chemotherapie Anfang der 80er Jahre, die inzwischen zusammen mit einer radikalen Tumoroperation den Goldstandard der Therapie darstellt, sind die Heilungschancen deutlich gestiegen: etwa zwei von drei Patienten mit dieser Erkrankung können heute geheilt werden.

Bei manchen Patienten wirkt die Chemotherapie jedoch nur schlecht, die Nebenwirkungen überwiegen. Ein 14jähriger beschreibt die Therapie so: „Du musst durch die Hölle gehen, um auf einem Bein und mit Glatze wieder rauszukommen.“

Die Überprüfung des Ansprechens auf die Chemotherapie, das einen wichtigen prognostischen Faktor darstellt, ist bisher erst etwa zehn Wochen nach Therapiebeginn in dem dann operierten Tumor möglich: Erst dann kann festgestellt werden, ob die Chemotherapie erfolgreich war oder nicht. Dr. Jan Smida und seine Kollegen aus der Arbeitsgruppe von PD Dr. Michaela Nathrath (Kinderklinik des Klinikums rechts der Isar und des Städtischen Klinikums München, Helmholtz Zentrum München und Kinderonkologie Kassel) haben nun im Rahmen einer retrospektiven Studie eine wichtige Entdeckung gemacht: Bestimmte genetische Faktoren, die im Tumorgewebe schon bei Diagnosestellung nachweisbar sind, können das Ansprechen auf Chemotherapie und die Prognose der Patienten besser vorhersagen als die bisher angewandten Methoden. Bei Bestätigung dieser Ergebnisse sollen diese Erkenntnisse künftig dazu beitragen, die bei manchen Patienten nur belastende, aber nicht wirksame Chemotherapie gegen andere Therapiestrategien auszutauschen.

PD Dr. Nathrath, Direktorin der Kinderonkologie Kassel und der Direktor der Schwabinger Kinderklinik Prof. Stefan Burdach sind zuversichtlich: „Unser Ziel ist es nun, bei Bestätigung dieser Ergebnisse diese Untersuchung allen Patienten mit Osteosarkom anzubieten. Das wäre ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur individualisierten Therapie und könnte in der Zukunft manchem Patienten eine in seinem Fall nicht wirksame Chemotherapie ersparen.“

Die Forschungsergebnisse sind in der Zeitschrift Clinical Cancer Research veröffentlicht: Genomic Alterations and Allelic Imbalances are Strong Prognostic Predictors in Osteosarcoma. Smida J, Baumhoer D, Rosemann M, Walch A, Bielack S, Poremba C, Remberger K, Korsching E, Scheurlen W, Dierkes C, Burdach S, Jundt G, Atkinson MJ, Nathrath M. Clin Cancer Res. 2010 Jul 7. [Epub ahead of print: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20610556 ]

 

 


Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
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