Ernährungssprechstunde für Krebspatienten am Klinikum rechts der Isar

Ernährungssprechstunde für Krebspatienten am Klinikum rechts der Isar

Das Roman-Herzog-Krebszentrum (RHCCC) des Klinikums rechts der Isar der TU München bietet seit kurzem in Kooperation mit dem Zentrum für Prävention, Ernährung und Sportmedizin eine Ernährungs- und/oder sportmedizinische Sprechstunde an. Das Angebot richtet sich an Patienten mit Krebserkrankungen, aber auch an Menschen, die ein Krebsgen in sich tragen, bisher jedoch nicht daran erkrankt sind und deshalb Vorsorgemaßnahmen treffen möchten. Die Sprechstunde findet täglich von 8.00 bis 16.00 Uhr im Präventionszentrum des Klinikums statt. Termine können unter der Telefonnummer 089 4140-6774 vereinbart werden.

Patienten, die an Krebs erkrankt sind, kämpfen häufig mit Problemen wie Gewichtsverlust, Geschmacksveränderungen, Schluckstörungen, verändertem Speichelfluss oder Übelkeit. Dadurch wird die tägliche Ernährung oft zu einer großen Herausforderung: Die Patienten müssen einerseits gehaltvoll essen, um während Chemo- oder Strahlentherapie nicht zu stark an Gewicht zu verlieren, gleichzeitig leiden sie unter Einschränkungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren.
Ziel der Ernährungsberatung ist es, den Gesamtzustand und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. An die Sprechstunde können sich Patienten mit jeder Art von Krebserkrankung und in jedem Stadium der Krankheit wenden. Die Beraterin steht dabei in engem Kontakt mit den behandelnden Ärzten. Dadurch lassen sich die Ursachen für die individuellen Beschwerden und die medizinischen Zusammenhänge in den Ernährungsempfehlungen berücksichtigen. Zusätzlich unterstützt die Beraterin die behandelnden Ärzte am Klinikum, indem sie auf Station kommt, um einzelne Patienten zu betreuen.
Die Leiterin der Sprechstunde, Ernährungswissenschaftlerin und Diätassistentin Nicole Erickson, erstellt für jeden Patienten einen individuellen Ernährungsplan, der bei Interesse auch mit einem Sportprogramm kombiniert werden kann. „Oft kommen Patienten zu uns, die von einer so genannten ‚Krebsdiät‘ gehört oder gelesen haben. Eine solche Diät gibt es nicht“, erklärt Ernährungsberaterin Nicole Erickson. „Gerade für Menschen mit Krebserkrankungen ist es wichtig, sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren. Die Ernährung muss sich dabei an den persönlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten orientieren und soll kein zusätzlicher Stressfaktor werden.“ Die Patienten erhalten in der Sprechstunde Kochtipps, Rezepte, und bei Bedarf Empfehlungen für Zusatznahrung oder Künstliche Ernährung. Erickson empfiehlt, den Lebenspartner zur Beratung mitzubringen.
Das Beratungsangebot wird gut angenommen: „Die Patienten sind dankbar für die Beratung, denn die Ernährung ist einer der wenigen Bereiche, über den sie trotz der Erkrankung noch die Kontrolle haben“, so Erickson. Studien belegen, dass Patienten, die an einer Ernährungsberatung teilnehmen, langfristig häufig bessere Therapieergebnisse erreichen: Teilweise konnten sie ein besseres Ansprechen auf die Krebstherapie und/oder geringere Nebenwirkungen nachweisen.
Zusätzlich zur Ernährungsberatung empfiehlt das Präventionszentrum körperliche Aktivität für Tumorpatienten. Mehrere Studien konnten belegen, dass körperliche Aktivität die Prognose dieser Patienten verbessert. Hier sind Ausdauertraining und Kraftaufbautraining zum Erhalt der Muskelmasse von großer Bedeutung. Das Zentrum gibt individuelle Trainingsempfehlungen und verordnet Trainingstherapie in einem Reha-Zentrum.
Auch Patienten, die nicht am Klinikum rechts der Isar in Behandlung sind, können die Beratung in Anspruch nehmen: einmalig oder auch als längerfristige Betreuung. Sie brauchen dafür einen Überweisungsschein mit dem Hinweis „Ernährung“ oder „Ernährung/Sport“.

BU: Ernährungswissenschaftlerin Nicole Erickson berät Patienten mit Krebserkrankungen auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. (Foto: M. Stobrawe, Klinikum rechts der Isar)

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