Hausarzt ist ein Beruf mit Zukunft – unter bestimmten Bedingungen

Hausarzt ist ein Beruf mit Zukunft – unter bestimmten Bedingungen

Medizinische Fakultät der TU München institutionalisiert Allgemeinmedizin

Besonders in den ländlichen Regionen Bayerns ist es zunehmend problematisch, frei werdende Hausarztpraxen wieder zu besetzen. Um die hausärztliche Versorgung der Bevölkerung auch künftig sicherzustellen, haben Politik und Universitäten in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. So hat die TU München (TUM) als erste bayerische Universität bereits 2009 einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin eingerichtet. Nun hat die Fakultät für Medizin der TUM beschlossen, diesen Lehrstuhl, der bisher durch die AOK Bayern und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns gestiftet wurde, dauerhaft aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Das Interesse der Studierenden ist da: Wie eine aktuelle Befragung ergab, kann sich ein knappes Drittel der Medizinstudierenden eine hausärztliche Tätigkeit vorstellen – unter bestimmten Bedingungen.

Eine Befragung von 940 Studierenden der Medizin an den drei bayerischen Universitäten TUM, LMU und Erlangen hat ergeben, dass viele Studierende dem hausärztlichen Beruf gegenüber aufgeschlossen sind. Rund 30 Prozent könnten sich vorstellen, einmal als Hausärztin bzw. Hausarzt in einer eigenen Praxis zu arbeiten. Ein besonderes Interesse zeigten die Frauen – allerdings möchten diese bevorzugt im Angestelltenverhältnis tätig sein. Der Leiter der Studie Prof. Antonius Schneider, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar der TUM, kommentiert die Ergebnisse: „Das besonders große Interesse der Frauen ist einerseits ein Vorteil, denn mittlerweile sind zwei Drittel der Studierenden weiblich. Andererseits ist es auch eine Herausforderung, da auch politische Weichenstellungen erforderlich sind, um den Berufswünschen der werdenden Ärztinnen entgegenkommen zu können.“ So müssen unter anderem neue Wege gefunden werden, wie sich Beruf und Familie besser in Einklang bringen lassen –  beispielsweise durch größere hausärztliche Kooperationen oder Berufsgemeinschaften und durch bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.

Aufgabe der Universitäten ist es, den Studierenden den hausärztlichen Beruf näherzubringen und sie bestmöglich dafür auszubilden. Zudem tragen sie durch Forschung zur weiteren Entwicklung der akademisch jungen Disziplin Allgemeinmedizin bei, die den größten Beitrag in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung liefert. Prof. Peter Henningsen, Dekan der Medizinischen Fakultät der TUM, ist sich der gesellschaftlichen Verantwortung der Universitäten bewusst: „Es liegt an uns, die Studierenden gut auf den hausärztlichen Beruf vorzubereiten, um eine nachhaltige medizinische Grundversorgung auch in der breiten Fläche zu gewährleisten. Die Umfrage hat auch gezeigt, dass die Existenz eines Lehrstuhls für Allgemeinmedizin sehr motivierend für die Studierenden ist, da davon viele Lehr- und Forschungsaktivitäten ausgehen. Die Medizinische Fakultät der TUM hat daher beschlossen, den Stiftungslehrstuhl Allgemeinmedizin, der 2009 durch eine großzügige Stiftung der AOK Bayern und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns ins Leben gerufen wurde, dauerhaft aus eigenen Mitteln als Institut für Allgemeinmedizin zu finanzieren.“

Die Umfrage wurde vom Bayerischen Gesundheitsministerium finanziert. Sie ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Medizinische Ausbildung veröffentlicht (GMS Z Med Ausbild 2013; 30(4); http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2013-30/zma000888.shtml).

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