Kooperative Forschung unter einem D-A-CH: Innovativen Krebstherapien auf der Spur

Kooperative Forschung unter einem D-A-CH: Innovativen Krebstherapien auf der Spur

Im Februar fiel der Startschuss für ein neues trinationales Forschungsprojekt mit Beteiligung der III. Medizinischen Klinik am Klinikum rechts der Isar der TU München. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem österreichischen Wissenschaftsfonds und dem Schweizerischen Nationalfonds geförderte Forschungsvorhaben legt den Fokus auf eine Gruppe von Zelltod auslösenden Signalmolekülen. Ein besseres Verständnis ihrer Interaktionen kann zur Entwicklung innovativer Therapien bei Krebs und Autoimmunerkrankungen beitragen.

Das Gleichgewicht zwischen Zelltod und Zellwachstum ist entscheidend für viele Prozesse in unserem Organismus. Fehler in der Zelltodkontrolle können zur Entstehung von Tumoren und Autoimmunerkrankungen beitragen. Das gezielte Zell-Sterben – der programmierte Zelltod, auch Apoptose genannt – kann aber auch der Entstehung von Tumoren vorbeugen, weshalb die Auslösung dieses „Selbstmordprogramms“ Teil der Strategie von Krebstherapien ist. Auch für das Immunsystem ist die Apoptose wichtig, damit sich Zellen, die sich gegen den eigenen Körper richten, selbst aus dem Verkehr ziehen. Verschiedene, miteinander interagierende Signalmoleküle sind verantwortlich für die Regulation dieses Programms, das jeder Zelle innewohnt.

Neue Einblicke in ein komplexes Netzwerk von Signalen
Das besondere Interesse der ForscherInnen gilt den Mitgliedern der Bcl-2-Familie (B-cell lymphoma 2), von denen man bereits seit den 1970er Jahren weiß, dass sie den apoptotischen Zelltod regulieren. „Das komplexe Zusammenspiel verschiedener Mitglieder der Bcl-2 Proteinfamilie entscheidet über Überleben oder Zelltod einer Tumorzelle“, erklärt PD Dr. Philipp Jost, der in der III. Medizinischen Klinik für Hämatologie und Onkologie des Klinikums rechts der Isar der TU München arbeitet. Aufgrund seiner Erfahrung und zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge zur Apoptose ist er nun mit seiner Arbeitsgruppe an dem von der Universität Konstanz aus koordinierten D-A-CH-Projekt "Neue Einblicke in die Bcl-2 Familieninteraktionen: von der Biophysik zur Funktion" beteiligt. Der Forschungsansatz ist umfassend und integrativ angelegt: Es kommen biophysikalische, zell- und molekularbiologische, biochemische, proteinchemische, mausgenetische als auch humanpathologische Ansätze zum Einsatz. „Um die detaillierten Vorgänge dieser Proteinfamilie grundsätzlich und in Tumorzellen im speziellen zu verstehen, werden Arbeitsgruppen aus dem Bereich Biophysik, Molekularbiologie und klinisch tätige Ärzte in einer Forschergruppe zusammengefasst“, erklärt PD Dr. Jost, der eines der zehn Teilprojekte leitet. Die neuen Erkenntnisse sollen schließlich zur Entwicklung von neuen oder zur Verbesserung bereits bestehender Behandlungsstrategien – wie sie in klinischen Studien derzeit erprobt werden – münden.

Förderung von internationalen Forschungskooperationen
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zunächst für drei Jahre mit rund drei Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt basiert auf einem Abkommen (DACH Lead Agency-Verfahren), das die DFG mit einer Reihe von internationalen Forschungsförderungsorganisationen abgeschlossen hat, um die Förderung internationaler Forschungskooperationen zu ermöglichen.
Neben dem Forschungsaspekt und der geografischen Nähe der Kooperationspartner punktet das D-A-CH-Projekt insbesondere auch mit der intensiven Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Im Rahmen des Netzwerkes sind auch PhD-Studenten eingebunden, die im Rahmen des Netzwerkes an regelmäßigen Treffen des Wissenschaftskonsortiums teilnehmen und zudem auch Gastaufenthalte in den Laboren der Kooperationspartner durchführen werden.

Weiterführende Links:
III. Medizinische Klinik für Hämatologie und Onkologie, Klinikum rechts der Isar, München www.med3.med.tu-muenchen.de/
Arbeitsgruppe „Tumor Cell Survival“:
www.med3.med.tu-muenchen.de/forschung/Grundlagenforschung/apoptosis/inde...

Für Rückfragen:
PD Dr. Philipp Jost
III. Medizinische Klinik
Klinikum rechts der Isar
Technische Universität München
Tel.: +49 (0)89 4140 4111 oder +49 (0)89 4140 4879
E-Mail: philipp.jostatlrz.tum.de

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