P.A.R.T.Y. in der Klinik für Unfallchirurgie

P.A.R.T.Y. in der Klinik für Unfallchirurgie

Aktionstag zur Verhinderung von Verkehrsunfällen bei Jugendlichen

An der Klinik für Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar der TU München fand heute ein Aktionstag für Jugendliche zur Vermeidung von Verkehrsunfällen statt. Im Rahmen des Präventionsprogramms P.A.R.T.Y konnten Zehntklässler eines Münchner Gymnasiums vor Ort erleben, wie Opfer von Verkehrsunfällen versorgt werden und welche kurz- und langfristigen Folgen Unfälle haben. Das Konzept für P.A.R.T.Y. stammt ursprünglich aus Kanada, die Abkürzung steht für Prävention von Alkohol- und Risiko-bedingten Traumen bei Jugendlichen („Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth“).
Die Klinik für Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar wurde von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) in Zusammenarbeit mit der AUC – Akademie der Unfallchirurgie als nationales Ausbildungszentrum zertifiziert. Damit können die Unfallchirurgen in Zukunft auch Ärzte anderer Unfallkliniken zu P.A.R.T.Y.-Betreuern schulen.

3.368 Menschen verunglückten im Jahr 2014 auf deutschen Straßen tödlich, 389.000 wurden verletzt. Besonders gefährdet sind junge Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 24 Jahren: Ihr Unfall- und Sterberisiko im Straßenverkehr ist das mit Abstand höchste. Es liegt etwa doppelt so hoch wie das der Gesamtbevölkerung. Überhöhte Geschwindigkeit, Fahren unter Alkoholeinfluss, Handynutzung am Steuer oder schlicht mangelnde Fahrpraxis – die Gründe sind vielfältig, wenn junge Menschen im Straßenverkehr zum Risiko für sich und andere werden. Ähnlich hoch ist das Unfallrisiko bei den 15- bis 17-Jährigen. In dieser Altersgruppe setzt das Präventionsprogramm an. Es klärt Jugendliche über riskantes Verhalten und seine Folgen auf – und das am Ort des Geschehens: in der Unfallklinik.

Der Projekttag begann mit einem Vortrag einer Jugendbeamtin der Münchner Polizei über Verkehrsunfälle. Anschließend wurden die Jugendlichen in Kleingruppen aufgeteilt und erhielten einen Überblick, welche Stationen ein schwerverletzter Patient im Klinikum durchläuft, wenn er mit dem Rettungswagen eingeliefert wird. Zunächst lernten sie durch Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr München an einer Puppe, wie man einen schwerverletzten Patienten erstversorgt. Die zweite Station war der High-Tech-Schockraum, der den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Schwerstverletztenversorgung entspricht. Dort konnten die Schüler sehen, wie die Ärzte Schwerverletzte sofort nach dem Eintreffen im Krankenhaus lebensrettend versorgen und umfassende Untersuchungen durchführen.

Der anschließende Besuch auf der Intensivstation war für viele der Jugendlichen sehr aufwühlend. Sie bekamen einen Eindruck, wie es Patienten geht, die beatmet werden und deren Leben an Schläuchen und Kabeln hängt.
Erholsamer ging es auf einer normalen Station zu, wo Pflegekräfte und Physiotherapeuten den Jugendlichen berichteten, wie der Heilungsprozess der Patienten dort weiter verläuft. Dort konnten sie mit Hilfsmitteln wie Halskrausen und Schienen auch ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn man sich nach einem Unfall nur noch eingeschränkt bewegen kann.

Im Anschluss hatten die Schüler Gelegenheit, mit einem jungen, ehemals schwerverletzten Patienten zu sprechen, der nach einem schweren Autounfall einige Zeit im Krankenhaus verbracht hatte. Dr. Marc Beirer und Dr. Moritz Crönlein, Instruktoren und Assistenzärzte der Klinik für Unfallchirurgie, erklärten anhand von eindrücklichen Fotos die verschiedenen Phasen der medizinischen Behandlung mit zahlreichen Operationen.

Prof. Dr. Peter Biberthaler, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar, erklärt: „Als überregionales Traumazentrum behandeln wir viele Schwerverletzte. Deshalb ist es uns ein Anliegen, einen Beitrag zur Unfallprävention bei jugendlichen Patienten zu leisten.“

Die Klinik für Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar ist als überregionales Traumazentrum eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die für das Schwerstverletzungsartenverfahren der gesetzlichen Unfallversicherung zugelassen sind, und darf deshalb alle schweren Arbeits-, Wege und Schulunfälle für die Berufsgenossenschaften behandeln. Im Rahmen des P.A.R.T.Y.-Tages am 18.06.2015 wurde die Klinik für Unfallchirurgie als nationales Ausbildungszentrum zertifiziert, so dass zukünftig Ärzte deutscher Unfallkliniken im Klinikum rechts der Isar zu P.A.R.T.Y.-Instruktoren ausgebildet werden. Priv.-Doz. Dr. Stefan Huber-Wagner, leitender Oberarzt der Klinik und Mitinitiator des Projektes, erklärt: „Wir sehen es als wichtige Aufgabe, junge und interessierte Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland für das P.A.R.T.Y.-Programm als Instruktoren auszubilden“. Bisher war das in Deutschland nur am einzigen weiteren Ausbildungsstandort an der Unfallklinik in Köln-Merheim möglich.

Kontakt für interessierte Schulklassen:
Sekretariat Prof. Dr. Peter Biberthaler
Frau Ulrike Jundi
Klinikum rechts der Isar
Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie
Tel: 089 4140-2126
ulrike.jundiatmri.tum.de
www.unfallchirurgie.mri.tum.de

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