Lernen fürs Leben

Lernen fürs Leben

Notärzte unterrichten Schülerinnen in Wiederbelebung

Leben retten geht alle an! Bei einem plötzlichen Kreislaufstillstand im Alltag zählt jede Minute. Häufig kommt der Rettungsdienst zu spät. Deshalb ist es wichtig, dass die Anwesenden schnell eingreifen und Erste Hilfe leisten. Etwa 400 Schülerinnen des Mädchengymnasiums Max-Josef-Stift in Bogenhausen konnten nun lernen, was bei einem solchen Notfall zu tun ist. Unterrichtet wurden sie von Ärzten der Klinik für Anaesthesiologie des Klinikums rechts der Isar – und ihren Lehrern.

Ein plötzlicher Kreislaufstillstand im Alltag wird zu 80 Prozent durch einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen ausgelöst. Da das menschliche Gehirn höchstens vier bis fünf Minuten ohne Sauerstoff überleben kann, sind sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Denn selbst in gut versorgten Orten wie München braucht der Rettungsdienst länger, um zu einem Patienten zu kommen. Entscheidend ist deshalb, dass auch medizinische Laien wissen, was bei einem solchen Notfall zu tun ist und dass sie eingreifen. 

Viele junge Menschen machen erstmalig einen Erste-Hilfe-Kurs, wenn sie sich auf den Führerschein vorbereiten. Doch auch Kinder und Jugendliche können helfen, wenn sie früh für das Thema sensibilisiert werden. Daher führt die Klinik für Anaesthesiologie des Klinikums rechts der Isar seit drei Jahren Reanimationstrainings mit den Schülerinnen des Max-Josef-Stifts durch. Neu war in diesem Jahr, dass die Kurse von gemischten Teams aus Notärzten und Lehrern geleitet wurden. Das Medizinerteam unter Leitung von Privatdozent Dr. Rainer Haseneder hatte bereits vorab acht Lehrerinnen und Lehrer der Schule ausgebildet.

Jede Klasse der sechsten bis elften Jahrgangsstufe durchlief in der Projektwoche vom 16. bis 19. Februar ein zweistündiges Training. In einer theoretischen Einführung erfuhren die Schülerinnen, wie wichtig die sofortige Reanimation bei Herzkreislaufstillstand ist. Die Dozenten betonten, dass man in so einer Situation nichts falsch machen könne; wichtig sei überhaupt etwas zu unternehmen. Die Schülerinnen lernten die wesentlichen Schritte, die für eine Wiederbelebung notwendig sind: Erstens Herzkreislaufstillstand feststellen, zweitens Notruf absetzen und drittens sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.

Im praktischen Teil konnten die Schülerinnen die gelernten Maßnahmen an Reanimationssimulatoren in Kleingruppen üben. Auch der Umgang mit einem Defibrillator gehörte zum Inhalt des Kurses.

Abschließend konnten die Teilnehmerinnen sich über ihre Erfahrungen austauschen und den Kursleitern Feedback geben. Die Rückmeldung der Jugendlichen zu dem Projekt war ausgesprochen positiv: „Früher hätte ich keine Ahnung gehabt, was ich tun soll, wenn auf der Straße jemand neben mir zusammengebrochen wäre. Jetzt traue ich mir zu, richtig zu reagieren“, sagt eine 12-Jährige.

„Wir führen das Projekt am Max-Josef-Stift seit 2013 durch. Wir stellen fest, dass die Schülerinnen, die bereits zum dritten Mal das Reanimationstraining gemacht haben, inzwischen eine derartige Notfallsituation völlig souverän bewältigen. Auch die Schülerinnen der sechsten und siebten Klassen, für die das Training neu war, haben sehr gut reagiert“, berichteten die Organisatoren Christina Saam, Max-Josef-Stift, und Dr. Rainer Haseneder.

Back to top