Transplantation und Sport: Patient Peter Kreilkamp geht mit gutem Beispiel voran

Transplantation und Sport: Patient Peter Kreilkamp geht mit gutem Beispiel voran

Peter Kreilkamp aus Seefeld ist 63 Jahre alt, sportlich, fit, mit positiver Grundeinstellung. Er ist Sportwart im Verein TransDia Sport Deutschland und setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Öffentlichkeit für die aktuelle Situation der Organspende sensibilisiert wird. Als er 18 war wurde bei ihm eine so genannte „Glomerulonephritis“ festgestellt. Seine Nieren stellten langsam ihre Funktion ein und mit 35 Jahren war er schließlich auf die Dialyse angewiesen. Nach 8,5 Jahren Warten erhielt er eine Spenderniere, die im Juni 2003 im Klinikum rechts der Isar transplantiert wurde. Bei Spendernieren besteht häufig die Gefahr, dass sie nicht so lange halten, wie erhofft. So auch bei Peter Kreilkamp: 2009 musste er zurück an die Dialyse und war wieder auf der Warteliste. Diesmal kam nach gut 12 Jahren, morgens um 3 Uhr 33 endlich der erlösende Anruf vom Klinikum:

 

Herr Kreilkamp, wann war Ihre zweiteTransplantation genau?

In den ersten drei Stunden des 11. Dezember 2021.

 

Um was für eine Art von Organspende handelte es sich dabei?

Dabei handelte es sich um eine postmortale Spende.

 

Wie lange standen Sie auf der Warteliste?

12 Jahre und drei Monate.

 

Waren Sie vor Ihrer Transplantation schon sportlich aktiv ?

Auch als Dialysepatient sollte man - trotz der damit verbundenen Einschränkungen - versuchen, sich körperlich fit zu halten. Insbesondere bei der aktuell langen Wartezeit kann dies dabei helfen, überhaupt transplantabel zu bleiben. In meinem Fall habe ich mich vorallem mit Schwimmen fit gehalten.

 

Wann haben Sie nach der OP mit Sport angefangen?

Mit moderaten Bewegungen kann man ja schon kurz nach der Transplantation beginnen (Treppenhaus im Klinikum rechts der Isar); mit Radeln auf der Stelle (via Ergometer daheim) habe ich etwa nach 6 Wochen begonnen und während der Reha in Bad Heilbrunn ab Mitte Februar stand Bewegung in diversen Varianten ebenfalls auf dem Programm. Schwimmen ist in den ersten Monaten nach einer Transplantation noch nicht zu empfehlen, so dass ich damit noch warte.

 

Folgen Sie einem bestimmten Trainingsprogramm?

Nein, so ambitioniert bin ich da nicht aufgestellt. Mein Ziel ist es, möglichst eine Regelmäßigkeit für Bewegung in den Alltag zu etablieren.

 

Inwiefern haben Sie Ihre sportlichen Aktivitäten mit Ihren behandelnden Ärzten abgesprochen?

Die Konsultation der betreuenden Ärzte sollte in jedem Fall vorab erfolgen; bei den relevanten Events, an denen Transplantierte teilnehmen verlangen die Veranstalter daher auch immer ein entsprechendes medizinisches Attest.

 

Welche Events sind das und welche (sportlichen) Ziele haben Sie für das Jahr 2022? 

Derzeit bin ich noch in der Obhut Ihrer Nephro-Expert:innen; sollte es daher möglich sein, würde ich gern an der Radtour-pro-Organspende teilnehmen, die am 19. Juli in Bad Heilbrunn beginnt und über Augsburg, Ulm, Tübingen und Stuttgart nach Heilbronn führt.
Die European Transplant and Dialysis Games finden in diesem Jahr vom 21. bis 28. August in Oxford statt; dort treffen sich Transplantierte und Dialysepatienten aus ganz Europa.  Und vom 22. bis 25. September finden die TransDia-Meisterschaften in Simmern /Hunsrück statt. Sofern meine neue Freundin und ich fit sein sollten, würde ich an beiden Veranstaltungen ebenfalls teilnehmen. Ob die World Transplant Games in Perth/Australien in Frage kommen, muss ich mir dann nochmal überlegen…

 

Respekt, Sie haben eine enorm wichtige Vorbildfunktion! Was raten Sie anderen Transplantierten zum Thema Sport?

Es gibt zahlreiche empirische Studien, die die vielfältigen positiven Effekte durch körperliche Aktivität insbesondere für transplantierte Menschen belegen. Insofern versuchen wir mit unseren diversen Vereins-Aktivitäten Betroffene zu motivieren, in Bewegung zu kommen und möglichst zu bleiben.

 

Herzlichen Dank, Herr Kreilkamp, für das Interview und alles Gute für Ihre Zukunft!

Mit dabei beim Corza Medical Organspendelauf: PD Dr. Volker Aßfalg, Peter Kreilkamp, Dr. Marc Albersmeyer

Mit dabei am 9.April 2022 beim Corza Medical Organspendelauf: PD Dr. Volker Aßfalg, Leiter der Transplantationschirurgie am Klinikum rechts der Isar, Peter Kreilkamp, Transplantationspatient und Sportwart des Vereins TransDia Sport Deutschland sowie Dr. Marc Albersmeyer von der Fachklinik Bad Heilbrunn, in die viele der Patienten nach einer Transplantation in die Reha gehen.

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