Klinikum rechts der Isar gegen Covid-19-Infektion

Stand: 02. April 2020

Das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München hat sich seit Januar 2020 auf die Behandlung einer großen Zahl von Patient*innen mit Covid-19 vorbereitet. Ein Expertenteam aus Infektiologie, Virologie, Hygiene, Notaufnahme, Pflegedirektion, Kaufmännischer Direktion, Risikomanagement und Unternehmenskommunikation evaluiert sieben Tage die Woche die Situation und berät täglich den Klinikumsvorstand. Das Klinikum hat bereits früh einen Stufenplan entwickelt, wie nach und nach Kapazitäten für die Behandlung einer steigenden Anzahl von Covid-Patient*innen auf Normal- und Intensivstationen frei gemacht werden können. Es wurde eine Organisationsstruktur mit Stabseinsatzleitungen S1-6 analog zum Katastrophenplan eingerichtet.

Klinik: über 120 Intensivbetten stehen bereit

Am Klinikum rechts der Isar werden am 2. April 2020 mehr als 70 Patient*innen behandelt, die am neuartigen Coronavirus (Covid-19) erkrankt sind. Die Patient*innen werden auf zwei Normalstationen und zwei Intensivstationen versorgt. Auf der Aufnahmestation der Notaufnahme werden die Patienten mit Verdacht auf Covid-19 behandelt, bis das Testergebnis vorliegt. Insgesamt können über 120 Intensivbetten mit beatmungspflichtigen Patienten belegt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die universitätsmedizinische Versorgung für Patient*innen mit anderen Erkrankungen aufrechtzuerhalten.

Personal: Zusätzliches Pflegepersonal aus geschlossenen Stationen

Elektive Eingriffe am Klinikum wurden bis auf weiteres verschoben, einzelne Tageskliniken und Stationen (z.B. in der Augenklinik, Neurologie) wurden geschlossen. Dadurch konnten die Stationen, auf denen Covid-Patient*innen behandelt werden, mit zusätzlichem Pflegepersonal versorgt werden. Es wurden über 80 Medizinstudierende als Unterstützungskräfte für die Pflege eingestellt (Stand: 02. 04.20).

Das Klinikum hat einen Mitarbeiter*innenservice eingerichtet. Über eine Telefonhotline beraten bis zu 40 geschulte Berater*innen die Mitarbeiter*innen zu allen Fragen rund um die Infektion. An einer eigenen Teststation können die Mitarbeiter*innen getestet werden. Das Institut für Virologie untersucht die Proben und informiert die Mitarbeiter*innen noch am selben Tag über das Ergebnis. Auch für psychisch belastete Mitarbeiter*innen gibt es ein eigenes Beratungsangebot.

Schutz: Masken und Schutzkleidung derzeit ausreichend vorhanden

Die Versorgung mit Schutzmaterialien hat sich im Vergleich zu den letzten Wochen leicht entspannt (Stand: 02.04.20). Mund-Nasen-Schutze und Schutzkleidung sind für die nächsten Wochen in ausreichendem Maß vorhanden – eine gleichbleibend sparsame Verwendung vorausgesetzt. Auch Desinfektionsmittel hat sich zu einer knappen Ressource entwickelt. Die Abteilung Wirtschaft/ Versorgung ist kontinuierlich damit beschäftigt, bestehende und neue Lieferquellen zu erschließen. Das Zentrallager wird inzwischen rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst bewacht.

Wissenschaftliche Studien

Am Klinikum werden innerhalb mehrerer klinischer Studien Covid-19 Patient*innen mit bisher nicht zugelassenen Arzneimitteln behandelt. Hierzu gehört unter anderem der Polymerase-Hemmer Remdesivir (NCT04292899, NCT04292730), rekombinante ACE2-Hemmer sowie anti-inflammatorische Wirkstoffe.

Darüber hinaus werden Proben aller am Klinikum behandelten Covid-19-Patienten in großen klinischen Registern und einem zentralen Biobank-Register erfasst, um Forschungsmöglichkeiten für verschiedene Fragestellungen zu schaffen.

Fazit

Die Mitarbeiter*innen des Klinikums zeigen bei aller Belastung ein sehr hohes Engagement und kooperieren hervorragend mit Vorstand und Expertenteam. Damit sind am Rechts der Isar die Voraussetzungen gut, diese schwere Krise gemeinsam so gut wie möglich zu bewältigen.

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