„Ein Rauchstopp ist ein großes Plus für die Gesundheit“

„Ein Rauchstopp ist ein großes Plus für die Gesundheit“

Sie wollen mit dem Rauchen aufhören, wissen aber nicht, wie das am besten gelingt? Zum Weltnichtrauchertag am Montag (31. Mai) erklärt Prof. Peter Henningsen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum rechts der Isar in München, wie sich die Motivation zum Aufhören erhöhen und das Rückfallrisiko senken lässt.

Herr Professor Henningsen, warum ist es so schwierig, dauerhaft von Zigaretten & Co. loszukommen?

Das hat mehrere Gründe. Kurzfristig ist sicherlich die körperliche Abhängigkeit das größere Problem, das heißt: Der Versuch, Symptome des Nikotinentzugs wie etwa Nervosität, Heißhunger und Konzentrationsschwierigkeiten zu vermeiden, hält die Sucht aufrecht. Mittel- und langfristig spielt allerdings die psychische Abhängigkeit die größere Rolle. So verbinden zum Beispiel viele Menschen das Rauchen und ein davon erzeugtes Wohlgefühl unbewusst mit bestimmten Situationen. Diese Kopplung macht das Aufhören schwerer.

Hat die Corona-Pandemie mehr Menschen zu einem Rauchstopp bewegt?

Ich kenne hierzu zwar keine Zahlen. Es ist aber eine gesicherte Tatsache und vielen inzwischen bekannt, dass Rauchen ein Risikofaktor für schwerere Covid-19-Verläufe ist. Dieses Wissen hat sicherlich manchen Menschen beim Aufhören geholfen. Dazu kommt noch die starke Reduktion der sozialen Kontakte in der Pandemie: Menschen, die bis dahin vorwiegend in Gesellschaft geraucht haben, hatten nun weniger Anlässe dafür. Das dürfte ihnen das Aufhören also erleichtert haben. Wer dagegen vorzugsweise daheim und unter Stress zur Zigarette greift, hatte es im Lockdown sicherlich schwerer – es kommt also darauf an.

Warum lohnt sich ein Stopp auch unabhängig von Corona?

Ein Rauchstopp ist natürlich ein großes Plus für die eigene Gesundheit – mit sofortigem Effekt und einem noch größeren in der Zukunft. Nicht vergessen sollte man, dass auch die Menschen um einen herum profitieren, die sonst passiv dem Rauch ausgesetzt wären. Ganz nebenbei bedeutet ein Rauchstopp auch eine finanzielle Einsparung und auch eine soziale De-Stigmatisierung.

Wie gelingt der Rauchstopp leichter?

Ganz wichtig ist die Motivation zum Aufhören: Sie erhöht sich, wenn man sich informiert und sich die vielen Vorteile eines Rauchstopps bewusst macht. Um das zu verdeutlichen, kann es auch helfen, eine Pro- und Contra-Liste zu erstellen – mit allen Punkten, die aus eigener Sicht für oder gegen das Aufhören sprechen. Indem man sich mit anderen zu einem gemeinsamen Rauchstopp verabredet, kann man zudem eine soziale Verpflichtung aufbauen. Ein Nikotinpflaster kann ggf. die akuten Folgen des Nikotinentzugs verringern und so das Aufhören erleichtern. In jedem Fall ist es aber wichtig, sich gezielt auf Situationen vorzubereiten, in denen man sonst oft geraucht hat und sich schon vorab zu überlegen, was man stattdessen tun kann, um einen Rückfall zu vermeiden. Gegebenenfalls kann auch eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein, wie wir Sie anbieten - ergänzt durch Akupunktur und weitere Maßnahmen. Für Patient*innen, die stationär bei uns in der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie behandelt werden, bieten wir auch Raucherentwöhnungskurse an. 

Beteiligte Fachbereiche und Kliniken: 
Back to top