Wissenschaftliches Institut für

Geschichte und Ethik der Medizin

Wir befassen uns mit ethischen Problemen in der modernen Hochleistungsmedizin, wie lebensverlängernden Maßnahmen bei unheilbaren Erkrankungen, dem mutmaßlichen Patientenwillen bei Bewusstseinstrübung, Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende sowie Möglichkeiten und Grenzen medizinischen Handelns.

Kontakt

Postadresse (nur Briefsendungen)
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Ismaninger Straße 22
81675 München

Institutsleitung
Prof. Dr. med. Alena M. Buyx, M. A. phil., FRSA

Sekretariat
Tel. 089 / 4140 - 4041
Fax: 089 / 4140 - 4970
E-Mail: medizinethik.medattum.de ()

 

Über Uns

Das Institut mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern und mehreren Projektmitarbeitern wird von Prof. Dr. med. Alena Buyx geleitet. Angesichts des rasant wachsenden medizinischen Wissens sowie neuer technologischer Möglichkeiten bedarf die Medizin historischer Orientierung und ethischer Wertsetzung. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch ethisch vertretbar und gesellschaftlich sinnvoll. In international anerkannten Forschungsprojekten, z. B. zur Entstehung medizinischen Wissens, zu Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende sowie zur Medizin im Nationalsozialismus, untersuchen wir gesellschaftlich wichtige Fragen der Möglichkeiten und Grenzen medizinischen Handelns.

Bei der Ausbildung der Medizinstudierenden vermitteln wir geisteswissenschaftliche Methoden sowie die Fähigkeit zu eigener ethischer Urteilsbildung. Dabei steht die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten als Mensch mit seinen körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnissen im Mittelpunkt.

 

Leistungsspektrum

Mit medizinethischen Fortbildungsveranstaltungen wie dem öffentlichen Ethiknachmittag, der Mitarbeit in der Forschungsethikkommission und der Koordination des Klinischen Ethikkomitees trägt unser Institut zur ethischen Bewusstseinsbildung und Wertorientierung von Ärzten und Pflegefachkräften bei.

Das Klinische Ethikkomitee kann in ethischen Konfliktfällen bei der Behandlung von Patienten angerufen werden. Das Komitee gibt Empfehlungen und hilft bei der Entscheidungsfindung nach ethischen Maßstäben. Typische Fälle betreffen lebensverlängernde Maßnahmen bei nicht mehr heilbaren Erkrankungen, die Ermittlung des Patientenwillens bei Bewusstseinstrübung und die Umsetzung von Patientenverfügungen.

 

Wissenschaftliche Schwerpunkte 

Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit
Entwicklung der antiken Medizin und ihre Bedeutung im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit; kommentierte Übersetzung und Herausgabe lateinischer medizinischer und medizinethischer Schriften (z. B. Gabriele Zerbi, De cautelis medicorum, 1495).

Geschichte und Ethik der Psychiatrie
Geschichte der gesellschaftlichen Ausgrenzung von Psychiatriepatienten; Psychiatrie im Nationalsozialismus; Patientenbiografien; Autonomie und Zwang in der Psychiatrie; Umgang mit Suizid und Todeswünschen.

Medizin im Nationalsozialismus und Erinnerungskultur
Nationalsozialistische „Euthanasie“-Verbrechen und Zwangssterilisation; Konzeption des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in Berlin; Gedenkbuch für die Münchner „Euthanasie“-Opfer.

Geschichte und Ethik der Sterbehilfe und der Sterbebegleitung
Die Debatte um Sterbehilfe und ‚Freitod‘ seit dem 19. Jahrhundert; Würde, Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensende; Gestaltung von Patientenverfügungen; Formen der Sterbehilfe und ärztlich assistierter Suizid.

Interkulturalität in der Medizin
Herausforderungen in der medizinischen Versorgung von Menschen aus anderen Kulturkreisen; Berücksichtigung unterschiedlicher Vorstellungen von Gesundheit, Krankheit, Geschlecht und Individuum.

Fehlerkultur in der Medizin
Umgang mit Fehlern in der Geschichte der Medizin; Fehler in der Behandlung von Patienten und Irrtümer bei der Produktion medizinischen Wissens; Etablierung einer neuen Fehlerkultur in der klinischen Praxis.

Lehre für Studierende der Medizin
Berufsfelderkundung mit Überblick über die Fächer der Medizin; Einführung in die medizinische Fachsprache; Ethikseminare; Seminare zur Palliativmedizin; Vorlesung und Wahlfächer zu Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin.

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