Bayerische Kurorte arbeiten zusammen für verbesserte Gesundheitsvorsorge in den Regionen

Bayerische Kurorte arbeiten zusammen für verbesserte Gesundheitsvorsorge in den Regionen

Vertrag mit Klinikum rechts der Isar und Hochschule Deggendorf unterzeichnet

Das Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat) des Klinikums rechts der Isar der TU München hat mit den vier bayerischen Kurorten Bad Füssing, Bad Kötzting, Bad Tölz und Bad Wörishofen einen Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Umsetzung eines Individuellen Gesundheits-Management-Konzepts (Campus IGM) abgeschlossen. An dem Projekt beteiligen sich weiterhin verschiedene bayerische Ärzte- und Kliniknetzwerke.

Anfang 2011 hatte das KoKoNat unter Leitung von Prof. Dieter Melchart die Zusammenarbeit mit den Kurorten gestartet. In Bad Kötzting wird mit Förderung durch das Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit bereits ein erstes Pilotprojekt zur Qualitätsentwicklung eines neuen Kurkonzepts mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) durchgeführt.

Unter dem Motto Campus IGM bilden die Kurorte ein Netzwerk mit dem Kompetenzzentrum des Klinikums und der Hochschule Deggendorf. Ziel der Kurbäder ist es, sich mit der Teilnahme an dem Projekt neu auszurichten und sich stärker in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und Lebensstilmedizin zu profilieren. Dafür wollen sie ein erweitertes und modernes Angebot für Gesundheitsmanagement schaffen, mit dem sie auch neue Zielgruppen erschließen können.

Nicht nur kranke, sondern auch gesunde Menschen ansprechen
Das Programm Campus IGM umfasst die Themen Bewegung, Ernährung und Stressreduzierung. Damit sollen Risikofaktoren für Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychosomatische Leiden erkannt und verringert werden. Wichtig ist Prof. Melchart, Menschen in ihren Arbeits- und Lebenswelten für Gesundheitsvorsorge zu erreichen und nicht erst, wenn sie krank sind und Behandlung benötigen: „Wir brauchen Antworten für die zunehmenden chronischen und Zivilisationskrankheiten und dafür müssen wir gesunde Menschen in Stadt und Land ansprechen.“

Deshalb geht das Projekt bei der Vermittlung der Gesundheitskompetenz neue Wege: Es basiert auf einem so genannten Blended-Learning-Konzept, das eine internetbasierte Gesundheitsplattform mit Schulungs- und Informationsveranstaltungen vor Ort kombiniert. Damit soll auch Nachhaltigkeit erzielt werden, da die Teilnehmer immer wieder über das Internetangebot weitere Trainingsanleitungen und Coachingangebote abrufen können.

Die teilnehmenden Kurorte sind untereinander und mit dem KoKoNat am Klinikum rechts der Isar technisch vernetzt. Die anonymisierten Daten bilden die Grundlage für eine langfristige Lebensstilforschung in einer bisher einzigartigen Dimension. Das KoKoNat als Projektleitung ist für die Konzeption, die wissenschaftliche Begleitung und die Evaluation des Projekts verantwortlich, die Hochschule Deggendorf übernimmt die anwendungsorientierte Koordination.

Zielgruppen sind nicht nur Tages- und Kurgäste, sondern im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements auch Mitarbeiter von Unternehmen in den einzelnen Regionen sowie etwa Lehrer aus ganz Bayern, für die KoKoNat bereits ein eigenes Programm „Lehrergesundheit“ anbietet.

Die Kurorte repräsentieren die Regierungsbezirke Niederbayern, Oberbayern, Oberpfalz und Schwaben. Mit weiteren Bäderorten aus den übrigen bayerischen Regierungsbezirken sollen demnächst ganz Bayern abgedeckt werden. Für die Finanzierung des Gesamtprojekts beantragen die Partner eine Förderung des Bayerischen Gesundheitsministeriums für fünf Jahre.

Bildunterschrift: Die Vertreter der beteiligten Kurorte bei der Unterschrift des Vertrags. Vlnr: Wolfgang Ludwig, Bürgermeister Bad Kötzting, Prof. Dieter Melchart, Leiter KoKoNat, Klaus Holetschek, Bürgermeister Bad Wörishofen, Klaus Pelikan, Kurdirektor Bad Tölz, Alois Brundobler, Bürgermeister Bad Füssing. Foto: M. Stobrawe, Klinikum rechts der Isar
 

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