Entzündliche Vorgänge im Körper und Krebsentstehung – eng verknüpft: Wilhelm-Vaillant-Preis für Prof. Florian Greten

Entzündliche Vorgänge im Körper und Krebsentstehung – eng verknüpft: Wilhelm-Vaillant-Preis für Prof. Florian Greten

Der mit 30.000 Euro dotierte Wilhelm-Vaillant-Preis geht in diesem Jahr an Prof. Florian Greten, Institut für Molekulare Immunologie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Mit dem Preis wird das bisherige Lebenswerk des jungen Wissenschaftlers gewürdigt.

Prof. Greten wurde 1972 in Heidelberg geboren und studierte Medizin in Hamburg und Wien. Nach einer Tätigkeit am Universitätsklinikum Ulm und einem Forschungsaufenthalt an der University of California in San Diego, kam er 2004 ans Klinikum rechts der Isar. Seit 2010 hat er hier eine Professur für molekulare Onkologie des Gastrointestinaltrakts inne. Greten erhielt zahlreiche hochkarätige Auszeichnungen und Förderungen – unter anderem den Deutschen Krebspreis 2012, den Dr. Emil Salzer Award for Cancer Research, einen ERC Starting Grant und eine Förderung durch das Emmy-Noether Programm.
In seinen Arbeiten verknüpft Prof. Greten die Erforschung grundlegender tumorbiologischer Zusammenhänge mit der Entwicklung von neuen genetisch definierten endogenen Tumormodellen, die eine hervorragend geeignete Grundlage für den Einsatz in präklinischen Anwendungen darstellen. Sein thematischer Schwerpunkt liegt hierbei auf den zellulären und molekularen Grundlagen des sogenannten entzündlichen Tumormicroenvironments, bzw. dem Verständnis, wie entzündliche Vorgänge Tumorentstehung beeinflussen. In seinen Arbeiten gelang es ihm, mit Hilfe diverser genetisch veränderter Mausmodelle verschiedene molekulare Mechanismen aufzudecken, die erklären, warum z.B. Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ein erhöhtes Risiko haben, später ein Kolonkarzinom zu entwickeln. Inzwischen geht man davon aus, dass im Prinzip jede Tumorerkrankung – auch solche die nicht auf dem Boden einer vorhergehenden chronischen Entzündung entstehen – mit einer entzündlichen Reaktion im Tumorstroma einhergehen. So konnte die Forschergruppe von Prof. Greten auch in verschiedenen Modellen für sporadische Karzinome die große Bedeutung von entzündlichen Vorgängen demonstrieren. Durch die Arbeiten der Gruppe von Prof. Greten konnten in den letzten Jahren verschiedene Zielstrukturen identifiziert werden, welche geeignete Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Präventionsstrategien sowie zielgerichteter Therapien des Kolonkarzinoms darstellen. Insbesondere die IKKβ-abhängige NF-κB Aktivierung wie aber auch der Transkriptionsfaktor STAT3 stellen in diesem Zusammenhang zwei essentielle Knotenpunkte dar. Dieses molekulare Verständnis dient nun als Grundlage für innovative Strategien in der Therapie des Kolonkarzinoms und der spezifischen Evaluation neuer IKKβ/NF-κB und JAK/STAT Inhibitoren.

Wilhelm Vaillant
Professor Vaillant, ursprünglich lngenieur, aber nicht verwandt mit dem Heizungshersteller, war ein Spätberufener in der Medizin. Zunächst als Bauassessor bei der Reichsbahn tätig, gründete und betrieb er nach dem 2. Weltkrieg unter anderem die Fernsehstudios in Unterföhring bei München. Erst im Alter von mehr als 50 Jahren entschloss er sich zum Medizinstudium. Den Beruf als Arzt übte er dann bis ins hohe Alter aus. Mit einem Teil seines Vermögens errichtete er 1980 die Wilhelm Vaillant-Stiftung, die 1981 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus genehmigt und damit rechtsfähig wurde. Sie hat ihren Sitz in der Frauenklinik des Klinikums der Universität München (LMU) in der Maistraße. Sie fördert die medizinische Forschung und den Aufbau von Gesundheitsvorsorgeeinrichtungen.

Der Wilhelm-Vaillant-Preis wurde 1992 zum ersten Mal verliehen. Er ist mit 30.000 Euro dotiert und wird grundsätzlich alle zwei Jahre bei allen medizinischen Fakultäten und allen Max-Planck-lnstituten mit medizinischem Arbeitsbereich bundesweit ausgelobt.


Termin des Festaktes mit Preisverleihung
3. Juli, 18:00 Uhr in der Bibliothek der Klinik für Frauenheilkunde Campus Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität München, Maistraße 11. Die Vertreter der Presse sind herzlich willkommen.

Kontakt:
Ergänzende Auskünfte zum Wilhelm-Vaillant-Preis, zur Wilhelm Vaillant-Stiftung und zur Preisverleihung erteilt der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Ministerialdirigent a. D. Alexander Freiherr von Hornstein. Nähere lnformationen sind auch der Homepage der Stiftung zu entnehmen { www.wilhelmvaillantstiftung.de ).

Ministerialdirigent a.D. Alexander Freiherr von Hornstein
Vorsitzender des Stiftungsvorstands
Tel:089/84181171
E-Mail: vhornsteinatt-online.de

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