Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs für Medikamentenstudie gesucht

Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs für Medikamentenstudie gesucht

Mediziner testen onkolytische Viren als neuartige Behandlungsmethode

In der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Direktor: Univ.-Prof. Roland M. Schmid) des Klinikums rechts der Isar können Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs nach erfolgloser Standardtherapie an einer Medikamentenstudie teilnehmen. Zum Einsatz kommt ein für Menschen unschädliches genetisch verändertes Virus, das in Vorstudien bei einer kleinen Patientengruppe die Lebenserwartung von 6,7 auf 14,1 Monate deutlich erhöhte.

Das Leberzellkarzinom (Hepatozelluläres Karzinom) stellt weltweit die fünfthäufigste Krebsart dar. Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, ist er bisher – trotz zahlreicher Fortschritte bei der Krebstherapie in den vergangenen 30 Jahren – unheilbar. Wissenschaftler erforschen seit längerem, welche Aussichten eine Therapie mit Viren hat.
In der Studie wird den Patienten alle drei Wochen maximal sechsmal ein Virus gespritzt, das in einer Vorstudie bei einer Gruppe von 30 Leberkrebs-Patienten zu einer längeren Lebensdauer geführt hatte. Der Wirkstoff JX-594 basiert auf einem genetisch veränderten Vaccinia-Virus, das lange bei der Pockenimpfung eingesetzt wurde. Es vermehrt sich in Krebszellen und zerstört diese schließlich. Zusätzlich bringt das Virus das Immunsystem des Patienten dazu, die Tumorzellen anzugreifen.

In der Vorstudie stellten Forscher fest, dass der Tumor sich verkleinerte und die Blutzufuhr reduziert wurde. Die Verträglichkeit des Wirkstoffs war gut. Alle Patienten hätten ein bis zwei Tage grippeähnliche Symptome gehabt, einer habe unter Übelkeit und Erbrechen gelitten. Die an der Vorstudie beteiligten Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Die Studie wird international, randomisiert und mit einer Kontrollgruppe durchgeführt, die bestmögliche unterstützende Behandlungsmaßnahmen erhält. Das Klinikum rechts der Isar ist eines von fünf Zentren in Deutschland, die an der Untersuchung teilnehmen.

Kontakt
Patienten, die unter einem fortgeschrittenem Leberzellkarzinom leiden und eine Therapie mit dem Standardmedikament Sorafenib abbrechen mussten, können sich an PD Dr. Oliver Ebert (II. Medizinische Klinik und Poliklinik) wenden, der die Studie am Klinikum rechts der Isar betreut, Tel. 089 4140-5253 oder per email unter: oliver.ebertatlrz.tum.de
 

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