Wissenschaft zum Mitmachen: Wissenschaftler forschen im Einkaufszentrum zum Thema „Wie Kinder lernen“

Wissenschaft zum Mitmachen: Wissenschaftler forschen im Einkaufszentrum zum Thema „Wie Kinder lernen“

Wie lernen Kinder von anderen Menschen? Ein Projekt der Klinik für Psychosomatik am Klinikum rechts der Isar untersucht, wie die Kommunikation das Lernen beeinflusst und wie Kinder mit Objekten lernen. Der Schwerpunkt von KuLe-Kinder (Kulturelles Lernen bei Kindern) liegt darauf, wie sich das kulturelle Lernen bei Kindern im Alter von neun Monaten bis sechs Jahren entwickelt. Wer den Wissenschaftlern live bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen möchte, hat dazu am kommenden Donnerstag Gelegenheit. Dann verlassen die Forscher für einen Tag ihre Klinikräume und führen in einem Milbertshofener Einkaufszentrum zwei Studien durch, bei denen jeder ab sieben Jahren mitmachen kann.

Jeder von uns verfügt über einen riesigen Schatz an kulturellem Wissen. Wir schöpfen permanent aus ihm, meist ohne uns dessen bewusst zu sein. Wie wir uns in Gruppen verhalten, was bei bestimmten Ritualen und Festen gemacht wird und wie so alltägliche Verrichtungen wie Kochen oder Zähneputzen ablaufen – all das ist für uns ganz selbstverständlich. Doch wir wissen und können solche Dinge nicht von Geburt an, sondern müssen sie in unserer Kindheit nach und nach lernen. Einen großen Teil dieses Wissens erwerben Kinder, indem sie ihre Mitmenschen beobachten und nachahmen. Sie lernen so unter anderem bestimmte Handlungen (z.B. die Bewegung beim Zähneputzen) und erfahren, wie bestimmte Gegenstände funktionieren (z.B. dass das Licht angeht, wenn man den Schalter drückt).
Die bisherigen Studien haben gezeigt, dass Kinder eher Handlungsschritte lernen, wenn man sie unterrichtet („Schau mal, was ich mache!“) und eher Handlungsergebnisse, wenn man ihnen etwas zeigt, ohne mit ihnen zu sprechen. Die Wissenschaftler konnten zudem beobachten, dass Kinder sehr gerne über Werkzeuge lernen und sie eine Handlung mit einem Werkzeug sogar auch dann sehr wahrscheinlich lernen, wenn man nicht mit ihnen spricht. Insbesondere kleine Kinder (ein bis zwei Jahre) beschäftigen sich sogar lieber mit dem Werkzeug als mit dem eigentlichen Spielzeug – selbst dann, wenn es für sie motorisch schwierig ist, die Werkzeuge zu benutzen. Die aktuellen Studien untersuchen diesen Punkt nun noch genauer und beziehen auch Erwachsene mit ein.

Wissenschaftler zum Anfassen
Wer die Wissenschaftler durch die Teilnahme an einer Studie unterstützen will oder sich einfach nur informieren möchte, hat dazu am kommenden Donnerstag Gelegenheit. Am 29. Januar führen die Forscher von 9:30 bis 20:00 Uhr im Mira Einkaufszentrum in Milbertshofen zwei Studien mit Kindern ab sieben Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen durch, die jeweils nur wenige Minuten dauern. Zudem suchen die Forscher junge Teilnehmer bis sechs Jahren mit etwas mehr Zeit für weitere Studien. Weitere Infos dazu unter: www.kule-kinder.tum.de

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